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„Der gesamte Vorgang um den Gaza-Streifen ist gespickt mit offenen Fragen. Wieso konnte der Mossad mit dem Angriff überrascht werden? Wie konnte die Hamas die Absperrungen um Gaza überwinden? Warum hat es so lange gedauert, bis die Armee den angegriffenen Siedlungen Entsatz bringen konnte. Warum hat der „Iron Dome“ versagt? Die letzte Frage ist leicht zu beantworten. Selbst die beste Luftabwehr kann einen Hagel von tausenden Geschossen nicht abfangen und damit sind wir zurück bei der Frage, wie diese Geschosse nach Gaza gekommen sind. Selbstverständlich wurde sofort der Iran verantwortlich gemacht, aber dieser Vorwurf ist ebenso schnell wieder verschwunden. Es geht nämlich nicht nur um Raketen, sondern auch um Waffen, mit denen Panzer zerstört werden können und damit sind wir bei der Ukraine.

Hat die Hamas Waffen aus der Ukraine erhalten?

Schon seit mehr als einem Jahr wird vor allem aus den USA angemahnt, Kiew müsse nachweisen, wohin all die Waffen verbracht worden sind, die die NATO an Kiew geliefert hat. Hohe Kiewer Militärs sind entlassen worden, unter der Anklage, sich an den Waffenlieferungen bereichert zu haben. Seit dreißig Jahren ist bekannt, dass Kiew Waffen an jeden Verkauft, der genügend bezahlen kann. Besonders in Afrika. Nicht nur Russland hat davor gewarnt, dass NATO-Waffen überall auf den Schwarzmärkten aufgetaucht sind. Wieviele davon sind im Gaza-Streifen gelandet? Aber auch hier steht die Frage im Raum, wie diese Waffen unbemerkt dort eingeschleust werden konnten. In diesem Sinn muss die Frage erlaubt sein, ob Israel selbst dafür gesorgt hat, dass diese Eskalation stattfinden kann.

Israel hat massive interne Probleme. Massendemonstrationen gegen die Entmachtung des Verfassungsgerichtshofs waren an der Tagesordnung. Und es waren wirklich Massendemonstrationen. Wenn da von einer halben Million Demonstranten berichtet wird, muss man das ins Verhältnis stellen. Deutschland hat etwa zehn mal mehr Einwohner als Israel. Wenn also dort eine halbe Million auf die Straße geht, ist das so, wie wenn in Deutschland fünf Millionen protestieren. Man kann also sagen, in Israel brennt die Hütte, innenpolitisch. Gilt da noch die alte Regel, dass ein Staat mit innenpolitischen Problemen dazu neigt, mit einem Krieg von diesen Problemen abzulenken? Israel hat jetzt ein Kriegskabinett mit nahezu unbeschränkter Macht. Zum anderen ist es aber auch so, dass gerade eine Annäherung Israels mit arabischen Staaten gelaufen ist. Da muss man fragen, wer daran kein Interesse hat. Wer keinen Frieden in der Region wünscht.

Frieden durch Völkermord?

Aus der Sicht Israels ist die Haltung verständlich, dass es kaum Frieden geben kann, solange zwei Millionen Palästinenser im Gaza-Streifen leben. Israel selbst hat schließlich dafür gesorgt, dass der Hass in Gaza auf Israel stetig zunimmt. Immer wieder haben sie Wohnhäuser bombardiert und unzählige Zivilisten ermordet. Das erlebt gerade einen neuen Höhepunkt. Gaza-Stadt sieht in Teilen schon so aus wie Dresden nach der Höllennacht 1945. Der israelische Verteidigungsminister hat die Bewohner von Gaza schon als „Nicht-Menschen“ klassifiziert und will die Region dem Erdboden gleich machen. Man könnte dazu sagen, das wäre auch eine Lösung des alten Problems. Dabei ist es fast gleichgültig, ob diese Nicht-Menschen durch Bomben oder Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln umgebracht werden.“

https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20232/israel-woher-kommen-die-waffen/